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Sicher kennen Sie das: Eine Präsentation kann wie ein gutes Hörbuch sein. Ich meine die Art von Hörbuch, die ich abends benutze, um besser einschlafen zu können. Ob im Privaten oder im Beruflichen – langweilige Präsentationen gibt es leider zur Genüge. Woran liegt das und wie bringt man mehr Pepp in einen Vortrag? In diesem Beitrag verrate ich Ihnen die wichtigsten Kniffe, damit Ihnen Ihre Zuhörer künftig an den Lippen hängen, anstatt zu gähnen.

Erfolgsrezept Nr. 1: Geschichten statt Fakten

Es heißt, eine optimale Präsentation sollte etwa 20 Minuten dauern. Danach geht die Aufmerksamkeit des Publikums verloren. Ich erinnere mich an einen Vortrag des 2016 verstorbenen Lothar Späth, einem der besten Rhetoriker Deutschlands. Ganze 90 Minuten hat Späth über das deutsche Rentensystem gesprochen – was unendlich lang ist. Niemand im Publikum gähnte. Im Gegenteil, seine Zuhörer waren hingerissen. Wollen Sie wissen, warum? Späth war ein exzellenter Geschichtenerzähler. Dieser Mann konnte mit seinen spannenden Storys selbst staubtrockene Themen wie die Rentenfinanzierung in einen Publikumshit verwandeln.

Machen Sie es wie Späth und füllen Sie Ihre Präsentationen mit Geschichten, anstatt technische Fakten oder Allgemeinplätze aneinander zu reihen! Sie können beispielsweise typische Situationen aus dem Alltag Ihrer Kunden aufgreifen. Wie Sie eine Verkaufspräsentation optimal gestalten, erfahren Sie hier

Erfolgsrezept Nr. 2: Interaktion mit dem Publikum

Es gibt einen weiteren Grund, warum viele Vorträge zum Schlafmittel mutieren. Das Dilemma einer Präsentation besteht meist darin, dass vorne einer aktiv ist, während alle anderen nur passiv zuhören. Dabei sinkt natürlich das Energielevel – bis hin zum unvermeidlichen Zucken der Augenlider. Der Redner demotiviert also das Publikum, anstatt es zu motivieren – beispielsweise dazu, seine Produkte zu kaufen.

Die große Herausforderung bei jeder Präsentation besteht somit darin, einen beständigen Dialog mit dem Publikum sicherzustellen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine hervorragende Methode sind etwa rhetorische Fragen. Das sind Fragen, die den Zuhörer zum Mitdenken und Mitfühlen animieren. Sie beginnen mit Worten wie „Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn … “

Von Schreckensszenarien zu Erfolgsperspektiven

„Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn zehn Ihrer Kunden gleichzeitig anrufen, weil Ihre Server abgestürzt sind?“ Das nenne ich einmal einen Paukenschlag! Damit lösen Sie garantiert einen Horrorfilm im Kopf Ihres Kunden aus: Er hat doch nur zwei Servicetechniker, und die Kunden erwarten, dass ihre Server laufen…

Eine tolle Gelegenheit. Denn dem Kunden wird in dem Moment bewusst, dass er ein Problem hat – und damit Bedarf nach neuen Lösungen. Eine solche ist beispielsweise Ihre Management-on-Demand-Lösung, bei der er vom Office aus auf seine Server zugreifen kann. Sie können ihm diese durch eine weitere rhetorische Frage schmackhaft machen: „Können Sie sich vorstellen, wenn Sie hier vom Office aus mehrere Kunden zugleich betreuen, wie das Ihre Arbeit erleichtert und Ihre Gewinne steigert?“

Rhetorische Fragen können Sie in Ihrer Präsentation also in zwei Richtungen lenken: Einmal, um eine Problemhaltung beim Kunden zu erzeugen, und schließlich, um den Nutzen Ihrer Produkte oder Dienstleistungen zu verdeutlichen.

Was will Ihr Publikum?

Bevor Sie Ihre Argumente oder rhetorischen Fragen im Detail ausarbeiten, sollten Sie unbedingt klären, wer eigentlich Ihr Publikum ist. Was wollen Ihre Zuhörer, was erwarten sie von Ihnen und Ihrer Präsentation? Worüber freuen sie sich, wann lachen sie, wofür interessieren sie sich? Und was weiß Ihr Publikum überhaupt über das Thema Ihrer Präsentation? Es ist sinnlos mit Ihrem Fachwissen zu brillieren, wenn die Zuhörer einem technischen Vortrag kaum folgen können. Diese Fragen sollten Sie daher unbedingt im Vorfeld klären.

Präsentation 4.0 – was Sie bei einem Webinar beachten sollten

In vielen Unternehmen halten zunehmend moderne Präsentationsmethoden Einzug. Eine davon ist das Webinar. Bei einem Webinar ist es absolut wichtig, dass die Technik gut funktioniert. Sie brauchen ein gutes Streaming, einen guten Ton, eine gute Bildqualität. Warum? Entscheidend ist auch hier die Interaktion – und dazu müssen Sie Ihre Zuhörer zumindest sehen.

Ein guter Redner beobachtet ständig die Reaktionen der Zuhörer – ob sie nicken, vielleicht auch lächeln, ob ein strenger Blick oder sogar ein Kopfschütteln auf seine Worte folgt. Er erkennt daran, wie das Publikum seine Aussagen aufnimmt, und kann entsprechend reagieren.

Und natürlich sollten Ihre Zuhörer Sie auch sehen. Denn neben Ihren Worten entscheidet auch die Mimik darüber, wie Ihre Präsentation beim Publikum ankommt. Gehen Sie mit einem grimmigen Gesichtsausdruck auf die Bühne – oder vor den Monitor – dann wird das Publikum Sie spiegeln und die Stimmung im Raum wird rasch auf den Nullpunkt sinken. Besser programmieren Sie Ihre Zuhörer positiv, indem Sie Ihre Präsentation mit einem sympathischen, entspannten Gesichtsausdruck beginnen.

Auch unsere Stimme macht Stimmung – neben der Mimik sollten Sie daher besonders auf Ihre Stimme achten, um Ihr Publikum mitzureißen. Setzen Sie Ihre Stimme dynamisch ein und variieren Sie neben der Stimmlage auch Ihr Sprechtempo. Das verringert das Risiko, dass Ihr Publikum zu dösen beginnt.

Zusatzeffekt: Mehr Spaß am Präsentieren

Gute Stimmung ist ansteckend: Wenn Sie Ihre Zuhörer unterhalten, mitreißen und begeistern, werden Sie auch selbst mehr Spaß an Ihren Vorträgen haben. Füllen Sie Ihre Präsentation daher mit Geschichten und bleiben Sie im Dialog mit dem Publikum, um für Applaus zu sorgen, der von Herzen kommt.

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